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Konsistenz-Strategie

Aus Erlebnisraum Nachhaltige Entwicklung
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  Folgende Ausführungen sind der Publikation von Schweizer-Ries (2009) in leicht 
  abgeänderter Weise entnommen:
  Schweizer-Ries, P. (2009). Ein Verhaltensmodell zum Umdenken und Umlenken.
  Nachhaltige Konsummuster aus umweltpsychologischer Sicht. In M. Müller (Hrsg).
  Nachhaltigkeit: Burnout eines revolutionären Anspruchs?
  Umwelt-Wirtschaft-Soziales: Zuspitzung eines Dauerkonflikts (101-116). Rehburg: Loccum.

Die Konsistenzstrategie zielt darauf ab, den bestehenden Bedarf an Ressourcen mittels umweltfreundlicher Erzeugung durch die Nutzung nachwachsender Rohstoffe und Erneuerbarer Ressourcen zu decken. Sie erzeugt bei optimaler Anwendung einen Kreislauf ganz im Sinne des natürlichen Kreislaufs. Im Cradle-to-Cradle-Prinzip sind es zwei Kreisläufe (Sphären), die miteinander im Einklang stehen: der natürliche und der technische (Braungart, 2009)

Aus psychologischer Sicht hat die Konsistenzstrategie folgende Implikationen bezogen auf die Energiewende:

Die Einigung darüber, welche Energiequellen tatsächlich als „saubere“, möglichst wenig Treibhausgase emittierende und auf längere Sicht hin nutzbar bezeichnet werden können, basiert auf Expertenurteilen und wird sich mit dem Aufkommen neuer technischer Möglichkeiten ständig weiter entwickeln.

Aus psychologischer Sicht gibt es zwei wesentliche Ansatzpunkte:

  • Einzelne Individuen beteiligen sich in unterschiedlichsten Rollen (als Politikerin, als Bürger, als Konsumentinnen) an einem gesellschaftlich eingebetteten Prozess der Wirklichkeitskonstruktion. Dieser legt fest, welche Energiequellen und Energiebereitstellungstechnologien aktuell als wünschenswert bezeichnet werden. Dieser Prozess ist als sozialer Kommunikations- und Definitionsprozess zu verstehen. Dabei werden in der aktuellen Debatte um die Energiewende in Deutschland individuelle und gesellschaftliche Möglichkeiten und Grenzen der Nutzung nachhaltiger Energiebereitstellungstechnologie und der dazu gehörenden Energieverteilungsnetze aufgezeigt und priorisiert. Dies geschieht in unterschiedlichen Detaillierungsgraden (z.B. Gleichstromnetze oder Wechselstromnetze, dezentrale oder zentrale Versorgung, mit sauberer Kohlekraftwerksnutzung oder ohne, etc.), in öffentlichen und geschlossenen Gremien (in der Politikwissenschaft auch als Arenen bezeichnete öffentliche, teil- und ganz geschlossenen soziale Räume, (Ostrom, Gardner et al. 1994)) und aufgrund von unterschiedlichen Interessen. Was davon an die Öffentlichkeit gelangt und wie es dargestellt wird, hängt auch vom „sozialen Klima“ im gerade aktuellen öffentlichen Diskurs ab, so hatten wir z.B. nach Fukushima ein deutliches soziales Klima gegen Atromkraft, dem sich sogar die Bundeskanzlerin angeschlossen hat. Dieser Prozess kann als sozialer Konstruktionsprozess verstanden werden, in dem eine gemeinsam getragene Vorstellung davon entwickelt wird, wie eine gewünschte Energieversorgung aussehen könnte.
  • Im Realisierungsprozess werden technische, finanzielle und soziale Kapazitäten zum Einsatz gebracht, die eine Veränderung der Realität erzeugen. Z.B. werden Erneuerbare Energietechnologien aufgebaut und Atomkraftwerke abgestellt, Bürgerinnen und Bürger kaufen grünen Strom und beteiligen sich an EE-Anlagen. Gesetze werden beschlossen und umgesetzt, Infrastrukturen geschaffen und finanzielle Anreize im Rahmen von Bezuschussungsprogrammen angeboten. Widerstände gegen EE-Anlagen oder den Netzausbau formieren sich, oder auch nicht. Gemeinderäte sprechen sich für die Umsetzung von Plänen aus oder verhindern diese. Es handelt sich also um die Realisierung einer Konsistenzstrategie im Energiebereich, die Demonstration, dass es geht, auch ohne Frieren und Stromausfälle, und damit um die Schaffung neuer Wirklichkeiten.


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